... dass das heute noch immer so ist

Kontinuitäten der Ausgrenzung

Month: April 2016

Aufführung am 27. Mai 2016 in Hamburg in der Veranstaltungsreihe : Vom Sozialschmarotzer zum Gossenboss. „Asozialität“ als Konstrukt, Verfolgungsgrund und Hype

27. Mai, 19:30, Villa Dunkelbunt, Barnerstr. 42, Hinterhof, Hamburgdass das heute noch immer so ist… – Kontinuitäten der Ausgrenzung“
Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit Heike Rode (Teil des Filmemacher*innenteams)

in der Veranstaltungsreihe :
Vom Sozialschmarotzer zum Gossenboss.Asozialität“ als Konstrukt, Verfolgungsgrund und Hype

Alle Infos zur Veranstaltungsreihe findet ihr hier:
https://kritischeasozialitaet.wordpress.com/
https://www.facebook.com/kritischeasozialitaet

ÄNDERUNG ! 29.5.2016 Vorführung in Herne

Am Sonntag, den 29.5.2016, wird der Film  „…dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung“ um  11 Uhr in der KINOWELT, Berliner Platz 7,  in Herne gezeigt. Anschließend gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit Menschen aus dem Filmteam und der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark.

Aufführung am 19. Mai 2016 in Hamburg

Am 19. Mai 2016 um 19 Uhr

St. Pauli-Archiv
Paul-Roosen-Str. 30
22767 Hamburg

http://st-pauli-archiv.de/

Brief/Rede von Maria Potrzeba zur Premiere

Barbara Kösters-Pinto beim Vorlesen der Rede ihrer Tante

Barbara Kösters-Pinto beim Vorlesen
der Rede ihrer Tante

Barbara Kösters-Pinto

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leidensgenossinnen und Leidensgenossen,

liebe Heike, lieber Justin, lieber Tom,

Vorab möchte ich mich bei Euch bedanken, ihr habt mit ganz großem Einfühlungsvermögen mit dem Film geschafft, dass ich in meinem hohen Alter für mich und meine Familie etwas Genugtuung erfahren habe.Denn es wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch viele solcher Schicksale wie ich es habe erfahren müssen, in jener Zeit gegeben haben.

Leider kann ich an diesem Treffen, das mir soviel bedeutet hätte, nicht teilnehmen.

Aber das Trauma meines jungen Lebens verfolgt mich bis heute, und je näher der Termin kam, löste er in mir extreme Ängste aus.

Meine Nichte Barbara Kösters-Pinto wird in meinem Namen eine kleine Ansprache halten.

1943 mit 15 Jahren stand ich am Tor vor einer Mauer aus Stacheldraht an diesem schrecklichen Ort, schaute hinüber in eine verriegelte Welt, sah Maschinenpistolen, krumplige laute Marschstiefel und hörte ein herzloses Schweigen und leises Weinen.

Stumm wie die steinernen Rosse, die ihren Weg nicht mehr wissen, schien mir das Gähnen der Zeit vor den Tiefen eines Abgrunds, der Unmesnchlichkeit.

Da sah ich im Niemandsland zwischen mir und drüben ein Tier, ein kleines Kaninchen, das Blumen rumpfte und fraß.

Dass es sie mit Behagen fraß war ganz natürlich, nur die Mauer nicht.

Dass das Tier Mauern, Gewehre und Niemandsland nicht respektierte, berührte mich wie Scherz und Hohn vor der Torheit der Welt, die sich in Hass und Misstrauen, zum Fluch für die Zukunft der Menschen so grausam verirrte..

Liebe Anwesende, ich wollte heute zum letzten Mal diese Stätte des Grauens besuchen, um mich zu verabschieden, verabschieden von meinem Martyrium, das ich hier an dieser Stelle in menem jungen Leben habe erfahren müssen, denn es hat mein ganzes Leben bestimmt.

Aber es ging nicht. Ich bitte um Ihr Verständnis.

An diesen grausamen Ort wurde ich mit 15 Jahren eingeliefert, unter Schlägen und seelischer Folter musste ich ein Geständnis unterschreiben, das zwei jungen Männern aus Polen das Leben kostete.

Heute muss ich oft hören Maria, du musst das vergessen.“

Dieses Trauma verfolgt mich in vielen schlaflosen Nächten und oft frage ich mich und auch Sie: darf man ein Unrecht vergessen, wo doch heute wieder Fremdenhass und Naziparolen laut werden.

Liebe Gäste, ich habe in meinem hohen Alter Angst um unsere Gesellschaft, darum bitte ich alle jungen Menschen: Lasst nicht zu, dass sich so etwas Schreckliches weiderholt!

Hier an dieser Stelle möchte ich die im letzten Jahr verstorbene Historikerin Dr. Gisela Schwarze aus Münster erwähnen und danken dafür, dass sie mir in den letzten zwei Jahrzehnten eine gute Freundin war und sich für die Aufarbeitung der Geschichte der Geächteten eingesetzt hat.

Ich danke Ihnen.

Maria Potrzeba

Danke für die Filmpremiere am 16. April 2016

 

Vielen Dank an euch alle,

die ihr die Premiere unseres Films „…dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung“ durch eure Anwesenheit, eure Fragen und eure Rückmeldungen zu so einem überwältigenden und berührenden Abend gemacht habt.

Gerade habe ich Maria Potrzeba am Telefon vom gestrigen Abend erzählt, sie hat sich sehr über die Teilnahme der vielen interessierten Menschen und die individuellen Rückmeldungen gefreut und grüßt alle herzlich.

 

DVD ab sofort gegen Spende erhältlich

Ab sofort ist die DVD über diese Adresse gegen Spende erhältlich

DVDCover

Aufführung am 8. Mai in Lüneburg

Filmvorführung mit Gästen zum Jahrestag der Befreiung von Faschismus:
8. Mai 2016 um 17:00 im SCALA Programmkino
…DASS DAS HEUTE NOCH IMMER SO IST – Kontinuitäten der Ausgrenzung
Die Vorführung findet am 8. Mai 2016 zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus in Zusammenarbeit mit der VVN/BDA, dem DGB Kreisverband Lüneburg – Harburg Land und dem SCALA Programmkino statt. Im Anschluss an den Film gibt es die Möglichkeit zu einem Gespräch mit den Filmemacher_innen.
Eintritt gegen Spende.
Infos zum Film: Dokumentarfilm, 60 Min., 2016
Der Dokumentarfilm „…dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung“ schildert exemplarisch die Geschichte von Verfolgung und Stigmatisierung sogenannter Asozialer im Nationalsozialismus.
Maria Potrzeba wurde vorgeworfen, eine sexuelle Beziehung zu dem polnischen Zwangsarbeiter Florian Spionska zu haben. Sie war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt. Nach einem Verhör durch die Gestapo wurde sie in das Jugendkonzentrationslager Uckermark eingeliefert. Die polnischen Zwangsarbeiter Florian Spionska und Josef Goryl wurden öffentlich gehängt.
Maria leidet bis heute unter der Verfolgung. Wie in allen Familien gibt es auch in ihrer Familie generationsübergreifende Auswirkungen der Verfolgungsgeschichte. In Interviewsequenzen erzählen Nichten und Neffen, wie sie von der Verfolgung ihrer Tante erfahren haben und was diese Geschichte für sie bedeutet. In vielen deutschen Orten gibt es vermutlich ähnliche Geschichten der Verfolgung und Ausgrenzung. In Marias Heimatort Asbeck wird sich seit Jahren um eine Aufarbeitung der Geschichte bemüht.
Ein Film der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. in Kooperation mit der Österreichischen Lagergemeinschaft Gefördert von: Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und Kulturkosmos Müritz
http://film-kontinuitaeten-heutenoch.de/

Filmpremiere am 16. April 2016

Einladung zur Filmpremiere

…dass das heute noch immer so ist
Kontinuitäten der Ausgrenzung

Ein Film der Initiative Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark
in Kooperation mit der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück

Samstag, 16.4.2016, 19.00 Uhr
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Veranstaltungssaal

Nach dem Film gibt es Gelegenheit zum Filmgespräch. Maria Potrzeba, ihre Nichte sowie das Filmteam werden anwesend sein.

Einladung zur Premiere als PDF

Feier zum 71. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück

Im Folgenden das Programm zum 71. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück vom 15.-17.4.2016Programm 71 Jahrestag_8-4-2016

Im Rahmen der Feierlichkeiten findet am Samstagabend um 19 Uhr die Premiere im Veranstaltungssaal statt.

Gedenkfeier zum 71. Jahrestag der Befreiung

Am Samstag, dem 16.4.2016 findet um 15.30 Uhr eine Gedenkfeier mit Redebeiträgen und Musik  zum 71. Jahrestag der Befreiung auf dem Gelände des ehemaligen KZ Uckermark statt. Nähere Informationen in der Einladung  2016_Gedenkfeier_Uckermark