19.00 Uhr – AQUARIUM, Skalitzer Str. 6, Berlin, U-Bhf Kottbusser Tor

Antifaschistische Veranstaltung zur 75. Befreiungsfeier von Ravensbrück

Am 19. April 2020 wird der 75. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück begangen. Wie derzeit auch an anderen Orten wie bspw. dem Marzahner Parkfriedhof im Januar 2020 erwarten Antifaschist*innen dort erinnerungspolitische Konflikte. Seit 2018 mussten sie sich hier mit dem geschichtspolitisch exklusiven Agieren der rechts-konservativen polnischen PiS Regierung und ihrer Anhänger sowie dem Auftreten rechtsextremer Polen mit Fahnen der Narodowe Siły Zbrojne (NSZ, Nationale Streitkräfte) auseinander setzen. Dahinter stehen erinnerungspolitische Konflikte, wie sie sowohl in Deutschland als auch in Polen ausgetragen werden. Antifaschist*innen in beiden Ländern kritisieren positives Erinnern der Angehörigen von Tätergruppen, denn dies leugnet deren Verantwortung für Verbrechen. Zudem verfälschen die Nicht-Anerkennung von Opfergruppen (bspw. von Zwangsarbeiter*innen oder Opfern der Massaker in Griechenland und Italien) und das exklusive Beachten nur ausgewählter Gruppen das Geschichtsbewusstsein und damit verbundene Rechtsansprüche. 2020 ist mit einer massiven Mobilisierung rechts-nationalistischer polnischer Gruppen zu rechnen. Unklar ist, wie sich die Brandenburger AfD in diesem Jahr verhält. Die aktuell geltende Besuchsordnung der Mahn- und Gedenkstätte verbietet das Zeigen „extremistischer Symbole“ – worunter die Polnische Botschaft auch die „Antifa-Fahne“ zählt. Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück bittet darum, während der offiziellen Gedenkveranstaltung auf das „Zeigen politischer Botschaften“ zu verzichten.

Wir fragen uns, wie wir mit faschistischem, nationalistischem Gedenken auf der Befreiungsfeier umgehen wollen und welche Bündnisse wir brauchen, um ein antifaschistisches Gedenken zu ermöglichen?

Bei der Veranstaltung sprechen Mitglieder der deutschen Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis e.V. (LGRF), der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. und des VVN dazu, wer konkret die polnischen Teilnehmenden der letzten Jahre waren und wie sie politisch einzuschätzen sind, zur aktuellen Geschichtspolitik der rechts-nationalistischen PiS-Regierung und der prinzipiellen Frage, welchen Stellenwert das Mahnen und Gedenken bei der Befreiungsfeier in Ravensbrück hat und auf welche Weise der antifaschistische Aspekt „Nie wieder Faschismus“ eine umkämpfte Forderung geworden ist. Gemeinsam möchten wir mit euch diskutieren, wie transnationale inklusive Geschichtspolitik von unten aussehen kann und wie wir unseren Ansatz von unteilbarem Opfergedenken und Kritik an jedem Rassismus und Antisemitismus auch bei der Gedenkfeier in Ravensbrück 2020 deutlich sichtbar zum Ausdruck bringen können

Veranstalter*innen: Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis e.V. , Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V., Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschist*innen (VVN/BdA)

Die Veranstaltung ist ausschließlich für Antifaschist*innen. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Menschen mit rassistischen, antisemitischen oder homophoben Ansichten den Zugang zur Veranstaltung zu verwehren.
Einladung zum Download/weiterleiten